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Wettbewerb Neubau Dienstgebäude Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Rostock

Wettbewerb Neubau Dienstgebäude Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Rostock

Muss eine Tiefgarage immer abgeschlossen unter der Erde liegen? Wir meinen: Nein! Also gingen heinlewischer Architekten mit uns auf die Suche nach Lösungen wie sich Park und parken verbinden lassen.

Ort

Rostock

Auftraggeber:in

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Zeitraum

2023

Planungspartner:in

heinlewischer Architekten, Berlin

Verfahren

Realisierungsswettbewerb mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb

Bildmaterial

heinlewischer

Im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) soll durch das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Schwerin für die Direktion Rostock der BImA in Rostock ein zentraler Verwaltungsstandort an der Kopernikusstraße im Stadtteil Gartenstadt/Stadtweide errichtet werden. Übergeordnete Ziele sind die Optimierung der Arbeitsorganisation in zukunftsfähigem räumlichem Umfeld und die Erfüllung gesetzlich festgeschriebener Nachhaltigkeitsziele. Der Neubau ist als Innenverdichtung des ca. 14.000 qm großen Grundstücks vorgesehen, auf dem sich bereits das Bestandsgebäude der BImA befindet.

Das Entwurfskonzept sieht einen kompakten viergeschossigen Baukörper vor, der unter Einbeziehung des benachbarten Bestandsgebäudes ein freistehendes Gebäudeensemble im südöstlichen Kreuzungspunkt des städtebaulichen Quartiers ausbildet. Die bauliche Ausformung orientiert sich an den vorhandenen Proportionen der gebauten Umgebung und führt die giebelständige Ausrichtung der langgestreckten Zeilenbauten innerhalb des begrünten Planungsgebiets mit historischem Baumbestand und den hochwertig gestalteten Vorgärten fort.

Zur Straßenkreuzung hin zeigt sich der Neubau mit einem zurückspringenden Zugangsbereich als einladendes Bürogebäude und bildet eine markante Adresse im urbanen Kontext aus. Durch die modular gestalteten Freiflächen zwischen den Bürospangen wird ein visueller Außenraumbezug mit hoher Aufenthaltsqualität für die Beschäftigten angeboten. Unter Nutzung der vorhandenen Geländetopografie kann auf die Errichtung eines freistehenden Parkhauses verzichtet werden, Ziel ist es, die Fläche für den ruhenden Verkehr mit einem minimalen Materialaufwand und einer reduzierten Bodenversiegelung zu realisieren.

Die Beurteilung durch das Preisgericht:

„Das Preisgericht würdigt die eingereichte Arbeit eines H-förmigen Komplexes für seine städtebauliche Grundfiguration und den Versuch des flächensparenden Bauens. Gekonnt nimmt das Objekt die städtebaulichen Determinanten, die durch die Bebauung an der Tschaikowski- wie auch an der Kopernikusstraße gebildet werden, auf und setzt diese mit der Drehung der Schenkel geschickt um. Der 4-geschossige Baukörper fügt sich quasi zwanglos in den städtebaulichen Kontext bestehend aus ehemaligen Kasernenbauten, der Großstruktur der Schwimmhalle wie auch der kleinteiligen Wohnbebauung ein. Die äußere Erscheinung vermittelt mit den geschosshohen Verglasungen, den strukturgebenden Holzlamellen sowie den vorgesetzten Rankhilfen einen typologisch passenden und zeitgemäß leichten Eindruck, der die Systembauweise authentisch nach außen zeigt und insgesamt einen adäquaten Auftritt für die Nutzerin schafft.

Die vom H-förmigen Baukörper umrahmten Höfe bilden auf der einen Seite einen sehr repräsentativen Vorplatz, der Gäste und Besucher zielgerichtet auf das Foyer zu führen vermag, und auf der anderen Seite einen rückwärtigen Hof mit einem intimeren Charakter. Aufenthaltsqualitäten sind mit der ansprechenden Platzgestaltung sowie der vielfältigen Begrünung sichergestellt. Die Konzipierung des kombinierten PV- und Grün-Flachdachs integriert Lösungen auf der Höhe der Zeit.“

Der Ansatz der innovativen, reversiblen Überdachung der Parkebene mit einem Stahlbetonraster, welches zugleich die Vermittlung des Geländesprungs übernimmt, sowie die Ausgestaltung mit eingehägten, modularen Pflanz-, Wege und Aufenthaltsmodulen wurde von der Jury zwar als attraktive Alternative zu einer abgeschlossenen Tiefgarage gewürdigt, im Hinblick auf die Realisierung jedoch kritisch gesehen.

Insgesamt würdigt das Preisgericht aber das städtebaulich angemessene und in den konstruktiven Vorschlägen im wesentlichen plausible Grundkonzept als eines der besonders überzeugenden Projekte im Wettbewerb und vergibt einen 4. Preis.