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Geschichte der EGL

Länger als ein halbes Jahrhundert gibt es mittlerweile die EGL – ein Planungs­büro ohne Chefstruktur, mit demokratischer, partnerschaftlicher Organisation und Planungsphilosophie.

1960er

Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts rumorte es in der Gesellschaft.

Die Besetzung der GhK durch 150 Studierende, 1979 / 1969?

Junge Menschen, Studierende, Freigeister lehnten sich gegen verkrustete Strukturen auf. So auch an der Hochschule für Bildende Künste Kassel, an der Prof. Günther Grzimek und seine Studenten Arnim Koch und Jan Runge aus etablierten Bahnen ausscheren wollten.

Vor dem Hintergrund der Ökologiebewegung, die sich zu jener Zeit als gesellschaftlicher Impuls zu entfalten begann, wurden die damalige Planungspraxis und ästhetische Formensprache grundsätzlich infrage gestellt. Der Wert von Brachflächen bzw.
spontaner Vegetationsentwicklung wurde erkannt; mit dem Stichwort „Die Besitzergreifung des Rasens“ verband sich die Idee einer „Demokratisierung des Grüns“.

„[…] wir müssen es so machen, dass es selbstverständlich ist. Dass man einfach sagt, ich hab mich sauwohl gefühlt.“

Prof. Günther Grzimek, Mitgründer der EGL

1969

Prof. Grzimek, Arnim Koch und Jan Runge wollten neue Arbeitsformen erdenken und leben.

Es sollte nicht bei einem Umdenken der Landschafts- und Freiraumplanung stehen bleiben. Ein hierarchieloses gemeinsames Schaffen sollte möglich sein, basierend auf der Idee gleichberechtigter Partner:innen, ohne Gewinnorientierung und für jedwede Arbeit die gleiche Vergütung. Mit diesem Vorsatz wurde 1969 die EGL-Entwicklungsgruppe Landschaftskultur als Verein gegründet.

Jan M. Runge, Arnim Koch u. Prof. Günther Grzimek (v.l.n.r) beim Kegeln im Bierkeller, 1985

1974

Nach einer Phase hierarchielosen, fröhlichen und kostspieligen Schaffens wurde erkannt, dass auch wirtschaftliche Effizienz von Nöten ist.

Die wirtschaftliche Effizienz sollte durch eine gewisse Arbeitsteilung und Leitung in Form einer demokratischen Büroorganisation sichergestellt werden. Die Idee der gleichberechtigten Partnerschaft, bei der jeder die unternehmerische Verantwortung trägt, blieb bestehen.

Nach längeren Organisations- und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen wurde 1974 die Gründung einer GmbH mit dem Namen EGL– Entwicklungsgruppe für Landschaftsarchitektur GmbH beurkundet. Der Gesellschaftsvertrag hielt fest, dass zukünftige Mitarbeitende Gesellschafter und Gesellschafterinnen der GmbH werden konnten. Damit war der Grundstein für die Mitarbeitergesellschaft gelegt.

Eulenstraße 2, Hamburg, 1980

1982

EGL – was heißt das noch mal?

Da der damalige Büroname bei einigen Auftraggeber:innen als unklar empfunden wurde, fand 1982 eine Umbenennung in die heutige EGL – Entwicklung und Gestaltung von Landschaft GmbH statt.

„Ein Büro, in dem jeder sein eigener Chef ist und das allen Beschäftigten ein höchstes Maß an Selbstverwirklichung ermöglicht. Ein hoher fachlicher Qualitätsanspruch sollte ebenso erfüllt sein, wie die soziale und humane Komponente menschlicher Arbeit im Mittelpunkt zu stehen hatte.“

Arnim Koch, Gründungsgesellschafter der EGL, Zitat aus: Innovative Unternehmenskulturen

1990er

Neue Strukturen führen zu einer weiteren Professionalisierung der EGL.

Seit die Gründungsgesellschafter ihre Mehrheit abgegeben hatten, gab es vorübergehend keine übergreifende, zentrale Geschäftsführung mit strategischer Entscheidungsbefugnis. Neue Gesellschafter:innen mit frischer Motivation und neuen Ideen kamen hinzu. Die Gesellschaft wuchs stetig, die Strukturen wuchsen jedoch nicht mit. Eine grundlegende Neuaufstellung war nötig.

Verschiedene Organisationsformen wurden heftig diskutiert, Entscheidungen wurden getroffen, verworfen, manchmal auch vertagt. Am Ende stand eine runderneuerte, basisdemokratische EGL-GmbH mit präzisen Regularien und festgelegter Aufgabenverteilung.

Diese sich stetig verfeinernde Organisationsform fand immer wieder Beachtung: 1982 erschien in der Ingenieur-Fachzeitschrift ‚Consulting‘ ein dreiseitiger Artikel, in dem die EGL mit ihrer besonderen Verfassung präsentiert wurde. 2000 stellte der BWL Professor Karl-Klaus Pullig von der Universität Paderborn in einem Buch mit dem Titel ‚Innovative Unternehmenskulturen im Rahmen von zwölf Fallstudien zeitgemäßer Sozialordnungen‘ das Büro in einer ausführlichen Fallstudie vor. Mehrere Diplom- und Bachelorarbeiten befassten sich mit der EGL.

Gruppenfoto 1991

2004

Eine neue Generation ist am Zug.

Mit der Verabschiedung von Gründungsgesellschafter Arnim Koch kam es 2004 zu einem Wechsel der Geschäftsstelle von Kassel nach Hamburg. Bis heute leitet Dr. Jörgen Ringenberg die Geschäftsstelle erfolgreich und brachte die EGL in ein ruhigeres Fahrwasser. Generell zeigt sich eine hohe Kontinuität in der Geschäftsführung. So stand in Kassel von 2004 bis 2022 Michael Zeise an der Spitze, gefolgt von Erwin Meyer. In Landshut ist seit 1994 Eckhard Emmel als Geschäftsführer tätig, in Lüneburg kam ab 2020 Ute Johannes als weitere Geschäftsführerin dazu.

Geschäftsführer 2011

2013

Wir haben vieles richtig gemacht!

2013 war die EGL Teilnehmerin einer Fallstudie der Hans Böckler Stiftung. Hierbei wurden Mitarbeiter:innen von 31 deutschen kleinen und mittleren Unternehmen mit Mitarbeiterkapitalbeteiligungen zu ihrer Perspektive befragt (Hans Böckler Stiftung, Working Paper Forschungsförderung, Nr. 129, April 2019).

Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der EGL wurde das Beteiligungsmodell generell als sehr positiv bewertet, und 100 % der Befragten vermerkten, dass sie sehr froh wären, wenn sie ihr weiteres Arbeitsleben in diesem Unternehmen verbringen könnten.

„In unserer Branche ist ein über 50-jähriges Bestehen eines Unternehmens eine Ausnahme.“

Olga Winnik, Landschaftsarchitektin im Büro Landshut

2019

50 Jahre EGL, 50 Mitarbeitende. Ein Grund zu feiern!

Gesellschafterversammlung in Wien, 2019

Dieses besondere Jubiläum wurde in Verbindung mit der jährlichen Gesellschafter­versammlung gemeinsam in Wien gefeiert.

Neben genügend Zeit zum eigenen Erkunden dieser schönen Stadt gab es auch interessante Fachführungen wie die Besichtigung der Seestadt Aspern und durch das Architekturzentrum Wien mit dem Thema „Wie wir Wiener:innen wohnen“ über das Stadtentwicklungs­gebiet ehemaliger Nordbahnhof.

heute

Die EGL war und ist nie ein geschlossenes, fertiges Unternehmen.

Gesellschafterversammlung 2021 – Hybridveranstaltung live und digital

Auf jährlich stattfindenden Gesellschafterversammlungen werden von einer wachsenden Zahl von Mitarbeiter­gesellschafter:innen grundsätzliche Dinge zur Büroorganisation, zum Gehaltssystem und zur Gewinnverteilung aber auch zur Weiterentwicklung der Bürodemokratie besprochen und verabschiedet. Wichtig ist auch die Diskussion über neue Geschäftsfelder und aktuelle Entwicklungen im Berufsbild.

Über allem steht jedoch der persönliche Austausch und das gegenseitige Kennenlernen um auch der kommenden Generation die Idee „EGL“ nahezubringen.

EGL

Sie wächst und wächst …

Gründungen der Standorte

1969 – Kassel

1978 – Hamburg

1981 – Landshut

1993 – Lüneburg

1995 – Leipzig (bis 2022)

1998 – Mönchengladbach, 2001 Standortwechsel nach Düsseldorf

2000 – Erlangen

Anzahl der Mitarbeitenden

1969 mit 4 Mitarbeitenden gestartet, war die EGL im Jahr 2000 schon über 20 Mitarbeitende stark. Seit 2019 arbeiten konstant über 50 Menschen in den verschiedenen Standort-Büros.

Ein Blick in die Zukunft

Demokratisch und partnerschaftlich nach innen und außen. Das ist das Grundprinzip und Kontinuum der EGL.

Mit der Mitarbeiter:innen-GmbH wurde von Beginn an die Idee einer Demokratie als Büroform gelebt. Diese Idee wird auch in Zukunft die Strukturen und Zusammenarbeit innerhalb der einzelnen Standorte sowie im großen Zusammenhalt der gesamten EGL bestimmen. Sie ist in all ihrer Veränderung das wichtigste Kontinuum. Und einer der Gründe, warum wir stolz sind, ein Teil davon zu sein.

Die EGL verändert sich dabei, sowohl in ihrer inneren Ausgestaltung als auch in ihrem äußeren Auftreten und entwickelt sich immer weiter. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden innerhalb eines wertschätzenden Miteinanders ist das Ergebnis der bisherigen Bemühungen und bleibt auch für die Zukunft einer der Grundpfeiler des Büros.

Bei unserer inhaltlichen Arbeit haben wir den Anspruch, innovative und fachlich fundierte Konzepte und Lösungen für unterschiedlichste Fragestellungen und Bereiche zu erarbeiten. Hierbei berücksichtigen wir funktionale, gestalterische, ökologische und ökonomische Aspekte. Wir wagen dabei den Blick über den Tellerrand und betrachten die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln.

Lag der Fokus der zu bearbeitenden Inhalte früher in einer klaren Trennung unterschiedlicher Nutzungswünsche, so streben wir für die Zukunft eine immer bessere Verzahnung von Nutzungen an.
Dabei möchten wir das wertschätzende Miteinander, das wir in unseren eigenen Räumen schätzen, auch auf andere Bereiche übertragen.