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Flora- und Faunakartierung auf der Baggergutdeponie Hamburg-Francop

Flora- und Faunakartierung auf der Baggergutdeponie Hamburg-Francop

Entdeckung einer erstaunlichen Artenvielfalt am Rande des Hamburger Hafens

Ort

Hamburg-Francop

Auftraggeber:in

Hamburg Port Authority AÖR

Zeitraum

2024

Fläche

ca. 83 ha

Planungspartner:in

A. Mitschke (Kartierung Avifauna)

Leistungsumfang

Bestandskartierung

Baggergutdeponie Francop am Rand des Hamburger Hafens

Zur Umsetzung des politischen Ziels für einen klimaneutralen Hafenbetrieb sollte im Auftrag der Hamburg Port Authority (HPA) geprüft werden, in welchem Umfang die rekultivierte Baggergutdeponie in Hamburg-Francop als Standort zur Gewinnung von erneuerbaren Energien genutzt werden kann. In diesem Zusammenhang wurde zur naturschutzfachlichen Beurteilung auf den höherliegenden Hangbereichen neben einer flächendeckenden Biotopkartierung auch Bestandserfassungen für die Artengruppen der Brutvögel, Heuschrecken sowie Tag- und Nachtfalter durchgeführt.

Abseits der noch jungen Gehölzbestände wird das abwechslungsreiche Geländerelief von meist sehr blütenreichen Glatthaferwiesen und geschützten Trockenrasen geprägt, die durch Ansaat entstanden sind und sich im Verlauf der letzten 20 Jahre zu ausgesprochen vielfältigen Lebensräumen entwickelt haben. Neben zahlreichen Pflanzenarten siedelt auch die Feldlerche in einer bemerkenswert hohen Dichte auf der ehemaligen Schlickdeponie, wo sie ungestört ist und von den kurzrasigen Vegetationsstrukturen besonders profitiert. Die Grundlage für dieses Vorkommen ist gleichzeitig das Auftreten zahlreicher Insektenarten, die oft hohe Ansprüche an ihre Lebensräume stellen und daher teilweise in ihren Beständen gefährdet sind. Sie sind in der Normallandschaft kaum noch zu finden, kommen auf der Deponie aber noch regelmäßig vor.

Durch die aktuellen Erfassungen konnte die hohe ökologische Bedeutung der Deponieflächen als Rückzugsraum für viele seltene und empfindliche Arten festgestellt werden, was verdeutlicht, wie wertvoll sich auch anthropogen entstandene und ehemals stark belastete Landschaftsräume bei einer entsprechenden Pflege entwickeln können und dabei die Artendiversität fördern.

Noch ein historischer Hinweis am Rande: Das Konzept zur Renaturierung der Baggergutdeponie geht auf eine Rekultivierungsplanung von EGL aus dem Jahr 1996 zurück.

Grünordnungsplan Francop 5 – Festsetzungskarte

Vergleichbar artenreiche Wiesen in dieser Flächenausdehnung gibt es in Hamburg anderenorts kaum noch.

Dr. Jörgen Ringenberg, Geschäftsführer im Büro Hamburg