Die diesjährige Gesellschafterversammlung der EGL GmbH fand am 29. September 2023 statt. Es ist gelebte Tradition, die jährliche Versammlung der EGL Gesellschafter:innen (derzeit 43 von insgesamt 56 Mitarbeitenden) mit einem Betriebsausflug zu den einzelnen EGL-Regionalbüros zu verbinden. Diesmal war der Standort Erlangen an der Reihe, genauer gesagt ein Tagungshotel im nahe gelegenen Herzogenaurach, das den 30. September mit einschloss. Auf der Gesellschafterversammlung ging es, neben formalen Punkten wie der Verabschiedung der Bilanz 2022 und die Aufnahme neuer Gesellschafter:innen, u.a. um die Themen „Tätigkeitsschwerpunkte der einzelnen Regionalbüros“ und „Vorbereitung des Generationswechsels im Geschäftsführungsteam“.
Eine Exkursion führte uns in den kleinen, aber sehr feinen Botanischen Garten der Universität Erlangen. Claus Heuvemann, der technische Leiter des Gartens und vor langer Zeit Praktikant im Büro EGL, führte uns durch die verschiedenen Abteilungen und sprach über die vielfältigen Aufgaben des Gartens. Neben der wissenschaftlichen Forschung steht vor allem die Umweltbildung für Schulklassen und die interessierte Öffentlichkeit im Fokus. Wie ein roter Faden zog sich auch hier das Thema „Klimafolgenanpassung“ durch den Vortrag: klimaresiliente Arten, Standortoptimierung, Regenwassernutzung, etc. So wird z. B. im Botanischen Garten seit diesem Jahr sämtliches Oberflächenwasser in einer unterirdischen Zisterne gespeichert und zur Bewässerung des Gartens genutzt.
Dagegen zeigen sich außerhalb des Gartens in dramatischer Weise die Folgen der extrem heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre. Ein Großteil der Bäume in den Straßen und öffentlichen Grünanlagen ist in einem sehr schlechten Zustand und teilweise bereits abgestorben. Ein eher ernüchternder Abschluss der Exkursion, aber auch die Aufforderung, dem Thema „Grün in der Stadt“ in all seinen Facetten noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
In Begleitung einer kompetenten Gebietsbetreuerin vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken machte unsere Kleingruppe sich auf, das Landschaftsschutzgebiet Exerzierplatz zu erkunden. Er ist Teil der großen Sandgebiete entlang der SandAchse, die während der letzten Eiszeit in Mittel- und Oberfranken entstanden ist. Vor uns liegt eine Mischung aus Freiflächen, Tümpeln, Ruderalflächen und Gehölzen. Uns wurde berichtet von Knoblauch- und Kreuzkröten, Heidelerchen und Ödlandschrecken. Wir sahen Borstgras und blühende Berg-Sandglöckchen.
Seit dem Jahr 2000 wird auf den Flächen auf verschiedenen Wegen versucht in Nachbarschaft zu einem dichtbesiedelten Gebiet Naturschutz, Landschaftspflege und Erholungsnutzung mit einander in Einklang zu bringen. So werden neben den offiziellen, breiten und barrierefrei ausgebauten Wegen zahlreiche Trampelpfade durch das Gebiet geduldet. Lediglich für Vogelbrut, Amphibienschutz und Schafbeweidung werden Teilbereiche für die Erholungsnutzung temporär gesperrt.
Wir erfuhren so einige spannende Dinge über Erfolge und Probleme der Gebietsbetreuung. Dabei bekamen wir auch einen Einblick in die Aufgaben und die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes insgesamt.
Eine weitere Führung sollte sich dem Thema „Klimaschutz in Erlangen – Eine Spurensuche in Geschichte und Gegenwart“ widmen, diese wurde allerdings kurzfristig krankheitsbedingt seitens des Umweltamtes der Stadt Erlangen abgesagt, was die Teilnehmer:innen sehr bedauerten.
Ersatzweise fand spontan ein Stadtspaziergung zu bereits durchgeführten bzw. in Ausführung befindlichen Projekten statt, welche fußläufig vom Bürostandort Erlangen in der Universitätsstraße zu erreichen sind.
Erste Station war die Gartendenkmalpflegerische Sanierung des Vorgartens der ehemalige Augenklinik des Klinikums der Universität Erlangen. Das Gebäude der ehemaligen Augenklinik an der Universitätsstraße und der Vorgarten stehen unter Denkmalschutz und auch die Universitätsstraße selbst ist als Ensemble in die Denkmalliste eingetragen. In Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sollte bei der beabsichtigten Neugestaltung der ursprüngliche Zustand möglichst getreu rekonstruiert werden. Zunächst wurde ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten mit Analyse der historischen Quellen und Grundlagen erarbeitet (2006), Wegeführung, Beläge und Brunnenschalen wurden nach historischem Vorbild neu gebaut oder saniert (2007-2008). Beim Pflanzkonzept wurden die vorhandenen Trompetenbäume erhalten und integriert, die übrige Bepflanzung erfolgte entsprechend der ursprünglichen Anlage.
Als nächstes führte der Weg zum Marie-Therese-Gymnasium, das sich im Osten der Erlanger Innenstadt befindet, nahe dem Lorlebergplatz. Das ursprüngliche Sandsteingebäude ging 1887 in städtischen Besitz über, ist bis heute erhalten und wurde mehrmals erweitert. Im Zuge des Schulsanierungsprogramms der Stadt Erlangen werden alle Gebäudeteile generalsaniert (Planung seit 2016), die alte Turnhalle abgebrochen und die Freiflächen neu gestaltet (Ausführung seit 2018 in mehreren Bauabschnitten). Aktuell sind bereits einige Erschließungselemente sowie ein Spielbereich fertiggestellt und der Nutzung übergeben. Andere Bereiche befinden sich im Bau. Die Entwässerungssatzung der Stadt Erlangen sieht die vollständige Versickerung von unbeschadetem Niederschlagswasser vor, sofern dies ordnungsgemäß möglich ist. Demnach wird das Niederschlagswasser der Freiflächen weitgehend unterirdisch versickert (ca. 2.500 m²). Dafür werden vier unterirdische Versickerungsanlagen erstellt.
Die Vertreter der Stadt Erlangen setzen sich auch bei einem anderen Bauvorhaben in Erlangen sehr dafür ein, dass wir gemeinsam einen Weg zur Umsetzung erster Baumrigolen finden, trotz widriger Projektbedingungen (ungünstige Versickerungswerte), um erste Erfahrungen zu sammeln und schneller bei der Umsetzung einer blaugrünen Infrastruktur/Schwammstadt voranzukommen. Auch die Freiflächengestaltungssatzung der Stadt Erlangen schreibt „mehr grün“ vor und unterstützt somit die Umsetzung von Dach- und Fassadenbegrünungen.
Dritte Station war die Kindertagesstätte Palmsanlage, welche für 42 Kinder zwischen 0 und 3 Jahren errichtet wurde. Beauftragt wurde die Maßnahme 2012 durch die KlinikMedBau GmbH und 2013 ausgeführt. Durch die Hanglage des Grundstückes sind die Außenanlagen durch Stützmauern in verschiedene Ebenen gegliedert: Miteinander verbundene Terrassenflächen, eine halbrunde Sitzstufenanlage sowie auf einer höher gelegenen Ebene eine große Sandspielfläche, die von einer Böschung begrenzt wird. Auf dieser wurden verschiedene Spielgeräte zum Rutschen, Klettern und Balancieren installiert. Dabei wurde jedoch so viel Fläche freigehalten, dass im Sommer getobt und im Winter Schlitten gefahren und gerutscht werden kann.
Weiter führte uns unser Weg über das Universitätsnordgelände, seit 1993 planen und realisieren wir für die Universität Erlangen Nürnberg die Frei- und Verkehrsanlagen diverser Klinikumserweiterungen und Neubauten. Die Projekte befinden sich vornehmlich auf dem Stamm- und dem Nordgelände der Universität in Erlangen. Bei dem Nordgelände handelt es sich um ein innerstädtischen Parkareal der ehemaligen Nervenklinik (HuPflA), eingespannt zwischen dem historischen Schlossgarten und der Schwabachaue.
Zum Schluss durften wir noch einen kleinen Abstecher auf die OPZ Baustelle machen, bevor unser Rundgang am Botanischen Garten endete. Abschließend machten sich alle Mitarbeitenden zu einem gemeinsamen Mittagessen bei der Thalermühle auf und traten anschließend die Rückreise an.